Allianz Global Investors (AGI) plant, mit „Resilient Credit“ institutionellen Kunden eine neue Anlagestrategie im Bereich besicherter Finanzierungen mit mittlerer Laufzeit anzubieten: Die neue Strategie ergänze das bestehende Finanzierungsgeschäft für Infrastrukturvorhaben, teilt AGI mit. Die Strategie zielt laut dem Asset Manager auf Anlagemöglichkeiten auf der Fremdkapitalseite in kapitalintensiven Wirtschaftszweigen, die ähnlich vorteilhafte Krediteigenschaften wie Infrastructure Debt aufweisen, sich aber für kürzere Anlagezeiträume eignen.
Vergeben werden sollen die Kredite über bilaterale Verhandlungen direkt an Unternehmen mit Finanzierungsbedarf. Emmanuel Deblanc soll das neue Geschäftsfeld aufbauen. Deblanc kommt von BNP Paribas, wo er Co-Head des Debt-Advisory-Teams war und das Geschäftsfeld Resilient Credit aufgebaut hatte.
Claus Fintzen, CIO Infrastructure Debt bei AGI, erläutert: „Wir wissen, dass Investoren, die lange Laufzeiten benötigen, um ihre Verbindlichkeiten zu bedienen, auch Anlagen mit kürzerer Laufzeit suchen, für die eine breitere Auswahl an Anlagemöglichkeiten besteht. Weil das, was für einen Anlagezeitraum von zehn Jahren vielleicht angemessen ist, nicht unbedingt auf einen Anlagezeitraum von 30 Jahren übertragbar ist, haben wir uns dagegen entschlossen, unsere Definition von Infrastruktur mit Bezeichnungen wie ‚Core+‘ aufzuweichen.“
Der Markt für illiquide Unternehmensfinanzierungen wird auch von anderen großen Asset Managern beackert. Ebenfalls auf dem Markt für One-to-One-Transaktionen ist Blackrock unterwegs, wobei der Fokus auf mittelständischen Unternehmen liegt. „Überrenditen sind dort möglich, wo wir die Finanzierungen selbst strukturieren“, so Dr. Theo Weber, Head of Origination of Private Debt in Deutschland, auf der diesjährigen Jahreskonferenz von portfolio institutionell. Eine positive Entwicklung für das europäische Segment sieht Weber darin, dass die gestuften Finanzierungen durch eine Finanzierung aus einer Hand ersetzt werden.
Wenn die Unternehmen komplexe Finanzierungen nicht mehr mit verschiedenen Parteien verhandeln müssten, bekämen sie mehr Flexibilität und Geschwindigkeit – zwei wesentliche Kriterien, da der Finanzierungsbedarf stark M&A-getrieben sei. Weber: „Unser Vorteil ist, dass wir schneller als Banken sind.“ Der Vorteil für die Investoren wiederum bestehe darin, dass sich der Kreditnehmer Flexibilität und Geschwindigkeit etwas kosten lasse – Stichwort: Komplexitätsprämie –, und man im Insolvenzfall, dank der Unitranche, „der wichtigste Mann am Tisch ist. Dies sorgt für eine hohe Wertaufholungsquote“, so Weber.
Den Weg über den Intermediär präferiert dagegen Axa Investment Managers. Das Investmenthaus stellte neben dem Thema CLOs seine Strategie „Bank Capital Solution Transactions“ auf der diesjährigen BAI-Konferenz vor. Diese Strategie setzt an dem regulatorischen Druck der Banken an, die Kreditvergabe mit entsprechendem Eigenkapital zu unterlegen. „Axa Investment Managers gibt der Bank eine Art Garantie auf einen Teil des Kreditportfolios. Das entlastet die Bankbilanz regulatorisch.“
Dadurch, dass die Bank die Kredite nicht herausgibt, erhält sich die Bank die Möglichkeit, die Kundenbeziehung aus dem Kreditgeschäft weiterhin zu nutzen. Im Gegenzug für die Garantie erhalten die Investoren einen Spread. Die mit dieser Strategie bislang erzielten Renditen liegen im hohen einstelligen Bereich. Über diesen Weg lässt sich für den Investor ein breit diverzifiertes Kreditexposure aufbauen – von Small- und Mid- bis hin zu Largecaps. Vorteilhaft am Weg über den Intermediär Bank ist auch, dass die Kreditvolumina weniger kleinteilig ausfallen.
portfolio institutionell newsflash 26.05.2017/Patrick Eisele