Agenda 2020

Teilnehmer der portfolio institutionell Jahreskonferenz diskutieren in Berlin aktuelle und künftige Kapitalmarktthemen. Zum nächsten Hochamt der institutionellen Kapitalanlage pilgert die Investorengemeinde am 2. April 2020 in die Bundeshauptstadt. (Bild: Andreas Schwarz)
Teilnehmer der portfolio institutionell Jahreskonferenz diskutieren in Berlin aktuelle und künftige Kapitalmarktthemen. Zum nächsten Hochamt der institutionellen Kapitalanlage pilgert die Investorengemeinde am 2. April 2020 in die Bundeshauptstadt. (Bild: Andreas Schwarz)

Mit nachhaltigen Anlagen bestimmen Investoren nicht nur die ­Renditen ihrer Kapitalsammelstelle für das nächste Quartal, sondern nehmen auch Einfluss auf die Entwicklung unseres Planeten in den nächsten Jahrzehnten. Dieser Verantwortung wird die Mehrheit der institutionellen Anleger auch gerecht. 72 Prozent der von Union ­Investment im Rahmen einer aktuellen Studie Befragten gaben an, bei ­ihren Anlageentscheidungen Nachhaltigkeitskriterien zu berücksichtigen. Im Vorjahr waren es noch „nur“ 65 Prozent. Auch ist die Zufriedenheit mit nachhaltigen Investments im eigenen Verantwortungs­bereich hoch. 57 Prozent der Großanleger zeigten sich hiermit zufrieden oder gar außerordentlich zufrieden.

Nachhaltigkeit hat sich auch auf Ebene der einzelnen Portfolios stark entwickelt. Meist mit simplen Ausschlüssen von eigentlich selbstverständlichen No-Gos gestartet, stehen bezüglich Sustainable Finance heute Engagements und Impacts auf der Agenda. Die Entwicklung von Erneuerbaren Energien zur Asset-Klasse ist auch ein Zeichen ­dafür, dass ohne institutionelle Gelder die Energiewende nicht möglich gewesen wäre.

Nachhaltige Überzeugungen und nachhaltige Renditen

So weit, so grün, so gut! Aber: Von der grassierenden Renditearmut bleiben nachhaltige Anlagen erst recht nicht verschont. Vor allem ­jedoch entwickelt sich die Nachhaltigkeitsthematik immer weiter und wird immer komplexer. Wie die Nachhaltigkeitsstudie 2019 der Union Investment ebenfalls ermittelte, gibt über die Hälfte der Investoren zu, über keinen guten oder sehr guten Kenntnisstand zu nachhaltigen Kapitalanlagen zu verfügen. Dem entspricht, dass 57 Prozent der ­befragten Investoren den Beratungsbedarf für nachhaltige Kapital­anlagen als hoch oder sehr hoch einschätzen. Dieser Wert ist damit im Vergleich zum Vorjahr um weitere drei Prozentpunkte gestiegen. Der mangelnde Kenntnisstand ist auch deshalb problematisch, weil nachhaltiges Investieren noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. Hierfür nur ein Grund ist das Bestreben der Bundesregierung, Deutschland zu einem der führenden Standorte für nachhaltige ­Finanzen zu machen.

Belastend für die Umsetzung ist für Investoren – gerade bei personell überschaubaren Ressourcen –, dass die wachsende Komplexität von regulatorischer Seite angekurbelt wird. Das Taxonomie-Vorhaben, das von der Technical Expert Group on Sustainable Finance der Europäischen Union entwickelt wird, sehen institutionelle Investoren ­kritisch. Wie die Union-Investment-Umfrage ermittelte, ist die Regulierung aus Anlegersicht der entscheidende Impuls, sich künftig mehr mit nachhaltigen Investments zu beschäftigen. 71 Prozent der Befragten teilen diese Einschätzung.

ESG-Überzeugung klingt anders. Auch ist der Aspekt „bessere ­Renditeerwartungen“ ein vergleichsweise weniger wichtiger Treiber: Nur knapp ein Drittel der von Union Investment Befragten erachtet das Motiv als wichtig oder sehr wichtig. Nachhaltigkeit braucht aber Überzeugung, Nachhaltigkeit muss verständlich sowie vermittelbar sein und Nachhaltigkeit muss aus Renditesicht attraktiv sein. Dies ist die Agenda 2020 der am zweiten April tagenden Jahreskonferenz von portfolio institutionell.

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