Ein bisschen kam der Uniper Pension Trust e.V. zu den portfolio institutionell Awards wie die Jungfrau zum Kinde. Erst im Januar ging die Nominierung in der Kategorie Bester Pensionsfonds/CTA ein – reichlich spät dafür, dass der Bewerbungsprozess schon seit September lief und der Fragebogen bis Mitte Februar abgegeben werden musste. Für Dr. Rainer Link, Senior Vice President im Asset Management des 2016 durch die Abspaltung von Eon entstandenen Energieversorgers, war dennoch sofort klar, dass er die Nominierung annehmen und teilnehmen würde. „In den ersten zwei Jahren nach Gründung waren wir erstmal mit dem Aufbau unseres Asset Managements beschäftigt. Wir mussten unsere eigenen Pensionsvehikel und Strukturen aufbauen, die von Eon übertragenen Assets prüfen und schauen, ob sie zu unseren Liabilities passen. Unter anderem deswegen haben wir auch umfangreiche ALM-Studien für alle Pensionsvehikel durchgeführt und unsere Investmentstrategie danach ausgerichtet.“ Udo Giegerich, in dessen Zuständigkeit als Executive Vice President Group Finance und Investor Relations auch das Asset Management fällt, ergänzt: „Die Nominierung kam genau zum richtigen Zeitpunkt und war für uns eine willkommene Gelegenheit, uns von externer Seite prüfen zu lassen und uns selbst zu reflektieren.“ Die Auszeichnung als Bester CTA gab dem noch jungen Team Recht.
In ihrer Laudatio lobte die Jury um Nigel Cresswell von Willis Towers Watson, Marc Oliver Heine von der Lurse AG und Ulrich Mix von der Deutsche Pensions Group vor allem den LDI-Ansatz des Pension Trust. Dabei geht das Team um Link und Dr. Nicolas Vogelpoth, Head of Fixed Income und Strategy, von drei gängigen Grundszenarien aus: Ein stark steigendes Zinsniveau („Yield Reversion“), ein leicht ansteigendes Zinsniveau als Base-Case-Szenario sowie ein längerfristig niedriges Zinsniveau als „Lower for Longer“-Szenario. Im Fall von Uniper werden diese mit wiederum drei Zielgrößen kombiniert: dem Ausfinanzierungsgrad, der absoluten Höhe der Netto-Pensionsverpflichtungen sowie dem maximal tragbaren Wertverlust. Über eine Hegde-Ratio erfolgt die ständige Austarierung über alle drei Grundszenarien und Zielgrößen hinweg. „Mit diesem dreidimensionalen Risikobudget und der szenario-basierten ALM-Projektion können wir innerhalb eines mehrjährigen Zeitraums auf Marktbewegungen reagieren und ständig fine-tunen“, erläutert Link. Grundsätzlich sollen die ALM-Studien in Zukunft etwa alle drei Jahre erstellt werden, bei wesentlichen Marktveränderungen gegebenenfalls auch kurzfristiger. Diese führt das fünfköpfige Team inhouse durch, genauso wie die strategische und operative Steuerung sowie das Controlling.
Das Portfolio wiederum ist zweigeteilt: Der Growth-Anteil besteht konsequent aus Fixed Income (circa 60 Prozent) und Aktien (circa 30 Prozent), garniert mit einer Immobilienquote von rund zehn Prozent. Im LDI-Portfolio wiederum finden sich Government Bonds und High-Grade Corporates, außerdem derivative Assets, hauptsächlich Swaps und Optionen. Wachstumstreiber bei den klassischen Assets sind Emerging Market Debt und High-Yield Corporates, bei Aktien bewegt man sich im global diversifizierten Bereich mit Schwerpunkt auf developed markets. „Wir wollten bewusst kein aufwändiges illiquides oder Hedgefonds-Portfolio“, so Nicolas Vogelpoth. Im Growth-Portfolio sorgen allerdings ein Smart-Beta-Overlay und aktives Management für mehr Alpha.
Einziger Wermutstropfen: Das LDI-Portfolio kann auch Performance kosten. 5,1 Prozent betrug sie 2017, im Pensionsfonds – ebenfalls von Link gemanagt, allerdings ohne LDI-Komponenten – waren es fast neun Prozent. Doch da die Pensionsverpflichtungen eine sehr lange Duration von weit über 20 Jahren aufweisen, ist das Team von Uniper langfristig orientiert. 1,7 Milliarden betragen die Assets in Deutschland, davon allein 1,4 Milliarden im CTA. Sie haben auch einen Award verdient? Schreiben Sie uns jetzt und nehmen sie teil! Alle Informationen zur Teilnahme und Veranstaltung finden Sie unter portfolio-institutionell-awards.de.