Dem Juryvorsitzenden Martin Schliemann (FFA Frankfurt Finance Audit) gefiel dies besonders gut: „Risikomanagement als Leidenschaft zu definieren ist ungewöhnlich, aber schön.“ Dass Leidenschaften – gut gelenkt natürlich nur – weit führen können, ist bekannt. Im Falle der LV 1871 hat sie zu dem Award für das „Beste Risikomanagement geführt“. Der glückliche Sieger Dr. Andreas Billmeyer nahm den Award für das Unternehmen von Sponsor Matthias Haehnel (Aberdeen Standard Investments) entgegen.
Als „moving target“ bezeichnete Schliemann, stellvertretend für die außer ihm aus Rüdiger Seiffert (Rüdiger Seiffert Consulting) und Prof. Dr. Arnd Wiedemann (Universität Siegen) bestehende Jury, das Risikomanagement, da dessen Ausgestaltung zum einen von der Entwicklung des Unternehmens und zum anderen von der Entwicklung der Umwelt abhänge. Die meisten der Bewerber kommen zum Bedauern der Jury aus einem regulatorischen Umfeld und haben somit zusätzlich zu den üblichen „Päckchen“ die aufsichtsrechtliche Last zu tragen. Vor diesem Hintergrund habe die Gewinnerin besonderes durch eine umfassende Sicht von Risikomanagement gepunktet. „Risikomanagement wird explizit als Teil der Zukunftsfähigkeit und nicht als Bedenkenträger genannt.“ Dabei werde „safety first“ durchaus als wichtiger Aspekt gesehen, eine engere auf Asset-Liability-Management fokussierte Sichtweise sei der Normalfall und werde auch von der diesjährigen Gewinnerin keinesfalls vernachlässigt.
Risikomanagement müsse auch ökonomisch gesehen werden, denn: „Risiken kosten, Risikomanagement aber auch!“ Zur Entscheidung beigetragen hat insbesondere die kritische, eigenständige Auseinandersetzung und Begründung der eigenen Position, wozu insbesondere die Vorgehensweise im Risikomanagement, also die Integration und Positionierung von Risikomanagement in die Vision, Mission und die Strategie des Unternehmens gehört.
Auf einen Platz zwei konnte sich die Jury nicht einigen, da sich alle übrigen Teilnehmer auf einem sehr hohen Niveau bewegten, bei dem keine großen Qualitätsunterschiede feststellbar waren. Allerdings hob die Jury die KZVK Rheinland-Westfalen, die Soka-Bau sowie die Signal Iduna hervor.