Bereits zum zweiten Mal wurde die Soka Bau 2018 bei den portfolio institutionell Awards ausgezeichnet. Erhielt sie 2017 noch den Preis als Beste Pensionskasse/ZVK, wurde sie 2018 für ihr Engagement bei Aktien geehrt. Die Jury lobte dabei vor allem den strukturierten Prozess ihrer Aktienanlagen: Anhand der Weltregionen sind diese in drei Masterfonds aufgeteilt, für die wiederum zwölf externe Manager mandatiert wurden. In den entsprechenden Teilmärkten werden so auch Stilvarianten wie Value, Growth oder Small Cap eingesetzt, und es können zudem starke Über- und Untergewichtungen gegenüber dem MSCI World eingegangen werden. So geschehen etwa bei US-Aktien, die 2017 um 25 Prozent untergewichtet wurden. Bei der Auswahl der Manager wird auf einen hohen Active Share und ESGKriterien geachtet. Die kumulierte aktive Performance der Mandate lag 2017 so bei 330 Basispunkten.
Auch sonst tut sich einiges bei der Pensionskasse aus Wiesbaden. Als Sozialkasse der Bauwirtschaft vereint sie die Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes AG und die Urlaubs- und Lohnausgleichskasse (Ulak) der Bauwirtschaft unter ihrem Dach. Rund 75.000 Betriebe beteiligen sich über allgemeinverbindliche Tarifverträge an der zusätzlichen Altersvorsorge für das Baugewerbe, das strukturbedingt mit Nachteilen bei der gesetzlichen Rente zu kämpfen hat. Rund 9,5
Milliarden Euro Assets under Management (AuM) kommen so auf einen Versichertenbestand von zuletzt knapp 1,3 Millionen – Tendenz steigend, wie Vorstand Gregor Asshoff und Maria Leitzbach, Leiterin Portfoliomanagement, gemeinsam mit Equity-Spezialist Lutz Hofmann im April 2018 im Interview mit portfolio institutionell berichteten.
„In den nächsten 20 bis 30 Jahren werden unsere AuM kontinuierlich wachsen. Wir gehen von einer Größenordnung von
jährlich etwa 500 Millionen Euro aus“, so Asshoff damals. Dies liegt einerseits an der guten Konjunkturentwicklung der letzten Jahre, doch die Wiesbadener profitieren auch von einem Sondereffekt: „Seit 2016 wird das überwiegend umlagefinanzierte System der Rentenbeihilfe sukzessive durch die kapitalgedeckte Tarifrente Bau ersetzt, an der nun auch die Arbeitnehmer in ostdeutschen Betrieben und die Auszubildenden teilnehmen.“ In etwa zehn Jahren hätten sie ihre Assets damit verdoppelt.
Dies hat natürlich enorme Auswirkungen auf das Management der Kapitalanlagen. Um die neu zufließenden Gelder auch in der Niedrigzinsphase ertragreich anzulegen, müssen sich die Wiesbadener auch risikoreicheren Asset-Klassen und neuen Weltregionen zuwenden. Da die Märkte aber auch hier in den letzten Jahren teurer und riskanter geworden sind, sind eine möglichst breite Streuung und ein entsprechendes Overlay für Währungsrisiken unerlässlich. Diese Positionen werden in enger Zusammenarbeit mit dem Risikomanagement entwickelt, das durch das starke Wachstum vor neue Herausforderungen gestellt wird: „Die bestehen darin, ausreichend Risikokapital bereitzustellen, um zum einen gegebenenfalls wieder schlechtere Phasen in der Bauwirtschaft abzusichern und zum anderen der Kapitalanlage ausreichend Spielraum zum Eingehen von Risikopositionen zu lassen“, fasste Asshoff im Interview zusammen. Konsequenterweise ist die Soka Bau für die Awards 2019 auch in der Kategorie Bestes Risikomanagement nominiert – wir sind gespannt, wie die engagierte Truppe hier abschneidet.
Als Runners-up im Bereich Aktien identifizierte die Jury die Signal Iduna und die Volkswagen Stiftung. Letztere legt knapp ein Drittel ihrer 3,2 Milliarden Euro an Stiftungskapital in Aktien an, wobei diese vor allem für die für den Erhalt des Stiftungsvermögens dringend benötigte zusätzliche Wertentwicklung sorgen. 40 Prozent davon entfallen auf Blue-Chip-Titel aus dem Euroraum, der Rest ist weltweit verteilt, wobei jeder Teilbereich einem eigenständigen Portfolio mit eigener Benchmark entspricht.